Die Sachen um das Stillen drumherum

Es gibt Themen, die gehören zu vielen Familiengeschichten einfach dazu. Natürlich denken viele dabei nun erst einmal an die Schwangerschaft, die Geburt eines Kindes und all das, was so schön ist in der Zeit.

So sollte es auch in Erinnerung bleiben, denn nun mal ganz ehrlich: Würden Frauen ein zweites Kind bekommen, wenn sie sich an die Strapazen mancher Schwangerschaft, den Schmerz bei oder nach der Geburt oder an das Unschöne rund um Blutungen und Brustentzündungen noch genau erinnerten? Da hat die Natur sich schon was Tolles überlegt, dass wir mit unseren Hormonen so begossen werden, um das alles also nicht so schlimm zu sehen, und uns dann doch dazu entscheiden noch einen Erdenbürger das Licht der Welt zu schenken.

ABER…

Manche Ereignisse im Leben vergisst man aber nicht so leicht, wie den Schmerz unter der Geburt.

Nehmen wir einmal an, Frau X entbindet ihr erstes Kind nach zwei Fehlgeburten, diese hat sie aber nur mit ihrem Mann besprochen. Frau X hat eine spontane Geburt erleben dürfen, hat aber allerdings Geburtsverletzungen davon getragen.

Sie möchte stillen. Leider hat es mit dem Haut-zu-Haut-Kontakt, der in den ersten Stunden/Tagen elementar ist, mit dem Baby auch nicht geklappt. Ihr wurde es schon angezogen aufs Zimmer gebracht, nachdem sie auf Station gekommen ist. Niemand hat ihr gesagt, dass gerade das Haut-zu-Haut-Kuscheln, das heißt, das Baby liegt nur mit Windel bekleidet auf ihrer oder Papas Brust – wichtig ist. Also liegt das Baby angezogen in seinem Beistellbett, und als es aufwachte, bleibt ihr nichts Anderes übrig, als es schließlich voll bekleidet anzulegen. Vielen Frauen hilft aber genau dieses erste Kuscheln bei der Verarbeitung einer vorangegangenen Fehlgeburt! Das neue Leben an sich zu drücken, mit jeder Faser zu fühlen. Das kleine Baby zu spüren, Haut an Haut!

Generell sollten alle Frauen dies mit ihrem Kind im Krankenhaus tun, ausgiebig und mit vollem Körperkontakt zu kuscheln. Das Bonding, so heißt dieses Kuscheln, ist grundlegend für die Beziehung zu den Eltern.

Wusstet ihr, dass Kinder, die viel gebondet und gestillt werden, nachweislich einen höheren IQ haben, als Kinder die nicht gebondet und mit dem Fläschchen gefüttert wurden?

Auch nachgewiesen ist, dass Kinder, die noch weit über die Geburt hinaus immer wieder diesen Hautkontakt erhalten, wesentlich länger gestillt werden!

TRAUT EUCH ETWAS ZU!

Also,  an Alle die noch nicht entbunden haben – traut euch! Traut euch zu sagen: Ich möchte Haut zu Haut mit meinem Kind kuscheln, in Fachkreisen auch therapeutischer Hautkontakt genannt! Zieht eure Kinder aus! Ihr regelt dadurch die Temperatur des Kindes und den Blutzucker, und euer Kind kann sich auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren. Die Ausscheidung bei den Kindern funktioniert besser und sie haben nachweislich mehr Gewichtszunahme, als ein Kind, das immer angezogen im Bett liegt.

Gönnt euch diese Babyflitterwochen! Immer wenn Zeit ist, auch zu Hause: Bonding! Das sollte neben dem Stillen eure Hauptaufgabe sein.

Und sonst …

Sprechen wir weiter über das, was da noch so kommt. Hat euch schon jemand gesagt, dass ihr am 3. oder 4. Tag nach der Entbindung anders riecht? Dass der Wochenfluss seine Farbe und Geruch ändert, und dass das normal ist?

Dass es Tage geben wird, an denen ihr plötzlich und ohne großartigen Grund einfach heulen könntet?

Das ist alles normal, und viele Frauen dürfen dies so oder so ähnlich erleben. Sprecht doch mal mit einer Freundin darüber. Sucht euch jemanden, der euch in dieser Beziehung guttut!

Denn wenn ihr eure Fragen stellen könnt, Antworten erhalten und diese gut für euch reflektiert, seid ihr entspannt und eurer Stillbeziehung steht nichts im Weg!

Sprecht mit vertrauten Personen!

Auch beim schönsten Kuscheln kann es passieren, dass der Verlust einer erlebten Fehlgeburt wieder hochkommt. Das darf sein! Dieses Erlebte ist ein Teil von euch, ein Teil der Geschichte eurer Familie.

Sprecht auch über eure Geburt: Was war gut, was war das Schlimmste?  Und in Allem gilt:

Sucht in allen blöden Situationen immer wieder etwas Gutes, etwas, dass euch wieder herauszieht.

Ihr riecht zum Beispiel jetzt anders und euer Wochenfluss verändert sich, weil euer Körper heftig zu arbeiten hat: Er stellt sich um, damit ihr jetzt euer Kind ernähren könnt! Ihr könnt das, ein Kind ernähren. Ist das nicht cool!

Auch die vielen Heultage haben etwas Gutes. Danach fühlt man sich oft leichter und offener für etwas Neues!

So könnte ich die Liste noch lange weiterführen.

ALSO…

Ihr lieben Frauen da draußen, wenn euch ein Thema in dieser Richtung belastet, sucht euch jemanden, mit dem ihr darüber reden könnt! Es ist wichtig, diesen Gedanken/Überlegungen einen Raum zu geben, sie raus zu lassen! Denn den Druck, den ihr im Kopf habt, oder gar die Verdrängung kann auch eure Stillbeziehung belasten!

Ich möchte euch mitgeben, tut das was euch guttut! Hört auf euren Bauch und setzt euch Mal gegen jemand durch. Es ist euer Kind! Ihr dürft es auf der Welt begleiten, es wird euch viel lehren und die Welt in einem anderen Licht zeigen! Nehmt dieses Geschenk an, packt es immer wieder mit Gefühl aus und: Genießt es – mit jeder Faser eures Körpers!

Eure Verena

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